Max ist ein echter Typ 1
Max ist ein sportlicher, aufgeweckter und selbstbewusster Typ. Er ist 10 Jahre alt und geht als Schüler in die vierte
Klasse einer Grundschule. Er spielt gerne Gitarre und interessiert sich wie viele Kinder in seinem Alter für Social
Media. Seine größte Sorge war es, dass er von seinen Mitschülern als nicht normal angesehen wird.
Wird beim eigenen Kind Diabetes mellitus Typ 1 diagnostiziert, so übernehmen zunächst die Eltern das Therapiemanagement.
Deshalb haben wir den Eltern von Max ein paar Fragen gestellt.
Das war vor genau 10 Jahren. Mit einem Schlag wurde unser gesamter Alltag auf den Kopf gestellt. Mit der
Diagnose Diabetes Typ-1, bei unserem damals erst 3-jährigen Sohn, war auf einem Mal alles anders. Uns war bange.
Wir fühlten uns gleichzeitig ohnmächtig, hilflos, ängstlich, wütend und traurig. Die Informationsflut, welche wir in
dem 3-wöchigen Krankenhausaufenthalt erhielten, war enorm. Nicht zuletzt, da im Krankenhaus auch noch eine
Zöliakie festgestellt wurde.
Heute kommt Max mit dem Diabetes grundsätzlich super alleine zurecht. Er ist sonst ein ganz normaler Jugendlicher
in der beginnenden Pubertät. Mit Rebellion, komplettem Gefühlschaos und allem, was sonst noch dazu gehört.
Natürlich geht ihm der Diabetes manchmal mächtig auf die Nerven, aber im Großen und Ganzen kümmert er sich
super um sich selbst. Bereits seit er 11 Jahre alt ist, fährt er alleine auf 1-wöchige Camps und Klassenfahrten. Des
Weiteren ist er überdurchschnittlich sportlich. Er spielt mit großer Leidenschaft Basketball in der Oberliga und trainiert
hierfür auch gerne mal 5 x pro Woche und geht zu Turnieren am Wochenende. Er fährt auch leidenschaftlich
gerne Skateboard, Ski und Snowboard. Oft mit guten Werten, manchmal auch mit weniger guten Werten - aber das
nehmen wir gerne in Kauf, damit Max ein „normales“ Leben führen kann.
Mit Gesprächen und kleinen täglichen Erinnerungen. Manchmal zum Leidwesen von Max. Wir „nerven“ ihn mit Fragen,
wie z.B. „Hast du Traubenzucker und Sport BE‘s eingepackt?“ Hast du Insulin zum Essen eingegeben? „Hast du
den Sportmodus in der Pumpe eingestellt?“. Auch durch die nächtliche Blutzuckerüberwachung, wenn der Blutzucker
mal wieder Berg & Tal fährt. Und mit einer großen Portion Verständnis. Im Laufe der Jahre hat sich bei uns das
Leben mit Diabetes „eingependelt“. Er gehört zu unserem Leben dazu, mit allen Höhen und Tiefen.
Am Anfang war ich sehr überrascht, denn ich fühlte mich körperlich gar nicht krank. Danach wurde ich traurig über
diese Diagnose. Vor allem, dass die Krankheit für immer bleibt, machte mir große Angst. Wenn man mal eine Grippe
hat, geht sie nach 1-2 Wochen wieder weg. Mein Diabetes bleibt. Ich wusste erstmal nicht, wie es weitergehen sollte
und hatte große Angst, dass ich von „gesunden“ Kindern nicht als normal angesehen werde.
Dabei waren mir vor allem meine Eltern eine große Hilfe. Sie waren immer für mich da und haben mir viele meiner
Ängste genommen. Außerdem war mir der DBW eine große Hilfe. Denn in meinem Freundeskreis gibt es kein Kind
mit Diabetes. Durch den Verein hatte ich die Möglichkeit andere Kinder mit Typ-1-Diabetes zu treffen und mich mit
Ihnen auszutauschen. Das hat mir sehr geholfen. Da merkte ich, dass ich nicht alleine bin und dass ich, wie andere
Kinder auch, ein ganz normales Leben führen kann.
Mittlerweile führe ich ein ganz normales Leben. Ich habe die Krankheit akzeptiert. Sie nimmt nicht mein ganzes
Leben ein, sondern ist Teil des Alltäglichen. Der Diabetes bestimmt nicht mein Leben, sondern ich selbst. Ich bin froh,
dass mich meine Eltern beim DBW angemeldet haben. Dort treffe ich andere Kinder und unternehme viel mit ihnen.
Ich kann mich mit ihnen austauschen und fühle mich akzeptiert und stark.