Hecker-Symposium auch digital ein großer Erfolg!

Mit einem aktuellen und interessanten Programm, kompetenten Beiträgen und perfekter Technik ist am 8. Mai 2021 auch unter Pandemie-Bedingungen ein attraktives Hecker-Symposium gelungen. 250 Teilnehmer haben die Vorträge - auch im Chat - lebhaft diskutiert und die Organisatoren gelobt. Dennoch hoffen alle, sich im nächsten Jahr wieder persönlich begegnen zu können.

Ernährung, Besonderheiten bei Familien mit Diabetes und natürlich die Covid-19-Pandemie bei Menschen mit Diabetes waren die drei interessanten Themenblöcke der insgesamt zwölf Vorträge auf der ganztägigen Veranstaltung. Dazu hatten die Organisatoren, der Kinder- und Jugend-Diabetologe Prof. Reinhard Holl (Ulm) und der Kinderpsychologe Bela Bartus (Reutlingen) sowie das Team der Diabetiker Baden-Württemberg (DBW e.V.), auch zahlreiche Vertreter von Industrie und Institutionen gewonnen. Diese konnten sich im gesonderten Rahmen präsentieren. Zusammen mit interaktiven Beiträgen wurde dadurch der Tag nicht nur sehr gehaltvoll, sondern auch ausgesprochen lebendig.
 

Diäten, Trend-Diäten und Diabetes

Ein Überblick über die verschiedenen „Irrungen und Wirrungen“ der Diätvorschriften der zurückliegenden Jahrzehnte durch den „Diabetologie-Senior“ Dr. Albrecht Dapp (Spaichingen) leitete den Vormittagsblock ein, der sich mit Ernährung befasste.

Die gegenwärtig verbreiteten „Trend-Diäten“ stellte Dr. Nicole Prinz (Ulm) vor. Die Befreiung von Vorschriften begünstigt eine Vielfalt an Ernährungsstilen mit Vorteilen, Gefahren und Nachteilen. Diese präsentierte sie übersichtlich und nachvollziehbar.

Ernährung besitzt ausgeprägte psychologische Aspekte. Deren Darstellung durfte natürlich nicht fehlen. Frau Dr. Astrid Tombek (Bad Mergentheim) stellte die verschiedenen Formen von Essstörungen und unangebrachtem Essverhalten dar. Ganz besonders Mädchen und Frauen sind gefährdet. Pubertät mit Verunsicherung, eventuellen Selbstwertproblemen und der Beginn einer Insulintherapie, die zur ständigen Auseinandersetzung mit Nahrungsmitteln und Ernährung zwingen, machen anfällig. Störungen müssen rasch erkannt und behandelt werden, denn mit Verfestigung sinken die Chancen einer erfolgreichen Therapie. PD Dr. Arne Schäfer (Bad Mergentheim) ergänzte und unterstrich dies aus dem Blickwinkel des Psychologen und schilderte Behandlungsansätze.

Dr. Johannes Wolf aus Tettnang (früher Paderborn) fasste die aktuellen Kenntnisse zu Diabetes und Zöliakie zusammen. Wann kommt welcher Test in Frage, wann sind zur Bestätigung Gewebsentnahmen nötig, kann vorgesorgt werden, wann muss wie behandelt werden und welche Nebenwirkungen hat die glutenfreie Ernährung, waren die zentralen Botschaften. Noch vieles ist unklar bei den vielfältigen Erscheinungen außerhalb des Darms, welche es sogar ohne die klassischen Symptome zu geben scheint. Angesichts der Risiken und relativen Häufigkeit bei Typ-1-Diabetes sollte bei Betroffenen mit Typ-1-Diabetes auf Zöliakie getestet werden.

Maike Emmerling aus Pforzheim sprach aus großer Erfahrung und Kenntnis der Diskussionen in den neuen Medien über das hohe Risiko, nicht nur bei Typ-1-Diabetes in der Pandemie an Gewicht zuzunehmen. Sie gab praktikable Ratschläge.
 

Familienleben mit Diabetes – wenn mehrere Mitglieder betroffen sind

Der Nachmittag begann mit einem spannenden interview einer Familie mit gleich drei Betroffenen. Wie verändert die Diabetesdiagnose das Leben und Familienleben, wie reagiert die Umwelt darauf (zum Teil erschreckend!), welche Wünsche hat man als Betroffener und Familie an Berater und die Gesellschaft? Dies waren die nachdenklich stimmenden Details aus dem Interview.

Prof. Beate Karges (Aachen) forscht zum Thema „familiärer Typ-1-Diabetes“. Gibt es Besonderheiten, wenn in einer Familie mehrere Personen betroffen sind? Es kommt zu früherem Auftreten und es ist ein aggressiverer Verlauf zu beobachten. Dementsprechend wird schneller eine Pumpentherapie begonnen, doch gibt es im Verlauf bezüglich der Stoffwechselkontrolle keine Unterschiede. Ist primär ein Verwandter betroffen, dann ist die Häufigkeit einer Ketoazidose bei Manifestation seltener, da die Symptome schneller als alarmierend eingeordnet werden.

Heike Steck, stellvertretende Vorsitzende der Diabetiker Baden-Württemberg, präsentierte die neu geschaffene und ausgebildete Gruppe der Diabetes Guides Kinder und Jugendliche, deren Ausbildungsinhalte und künftige Aufgaben.

Reiner Hub, Sozialreferent des DBW, schilderte DIAschulisch, das erfolgreiche und nachgefragte Schulungsprogramm für MitarbeiterInnen in Kitas und Schulen in Baden-Württemberg. 
 

„Die Pandemie hat eine „neue Realität“ geschaffen“

Zum brandaktuellen Thema „Diabetes und COVID“ gab es dann noch einmal brillante Vorträge von PD Dr. Johanna Hammersen (Erlangen) und Bela Bartus (Reutlingen). Erschreckend ist die Zunahme der Ketoazidosen bei Diabetesmanifestation während der ersten Lockdownphase. Ein Behandlungsfall aus Erlangen machte plausibel, wie es dazu kommen kann. Glücklicherweise hat sich die Häufigkeit inzwischen wieder auf das Niveau vor der Pandemie reduziert. Schwieriger zu beantworten ist die Frage, ob Diabetes in der Pandemie häufiger geworden ist – während des ersten Lockdowns März bis Mai war dies nicht der Fall. Erfreulich ist, dass sich trotz Lockdown die Güte der Stoffwechselkontrolle im Durchschnitt nicht nachweisbar verschlechtert hat. Die Pandemie hat eine „neue Realität“ geschaffen, so Bela Bartus. „Social distancing“ mit allen damit verbundenen Einschränkungen auf den unterschiedlichsten Ebenen hatte eine Fülle an psychischen Problemen zur Folge. Diese wirken sich auch auf das Diabetesmanagement aus. Hinweise auf Hilfen in der belasteten und belastenden Situation sind insbesondere körperliche Aktivitäten drinnen und draußen.    

Helene Klein (DBW-Vorsitzende) und Prof. Holl verabschiedeten sich mit Dank an die Referenten, die Organisatoren, die zahlreichen Zuhörer, welche sich bis zuletzt gespannt und lebhaft einbrachten, sowie die Unterstützer aus Krankenkassen und Industrie.

Dr. Albrecht Dapp

 

Hecker-Symposium

2021 ist schon das 15. Jahr, in dem das Hecker-Symposium stattfindet – eine Tradition der kinderdiabetologischen Fortbildung im Gedenken an Dr. Wolfgang Hecker, den früheren Oberarzt der Kinder-Diabetologie des Olgahospitals Stuttgart.
Das Hecker-Symposium ist dieses Jahr eine Online-Veranstaltung und richtet sich nicht nur an Ärzt*innen sondern auch an Familien, Lehrer*innen, Gruppenleiter*innen in der Selbsthilfe, Arzthelfer*innen, Diabetesberater*innen, Sozialarbeiter*innen, Psycholog*innen und alle an der frühen Erkennung der Diabeteserkrankung bei Kindern und Jugendlichen Interessierten!
Eine Zertifizierung der Veranstaltung ist durch die Landesärztekammer Baden-Württemberg für Ärzt*innen und Psycholog*innen und beim VDBD für Diabetesberater*innen und Diabetesassistent*innen beantragt. Alle Teilnehmer erhalten eine Bescheinigung. Bei Fragen zum Hecker-Symposium wenden Sie sich bitte an das Sekretariat von Herrn Prof. Dr. Holl.

Themen: Ernährung, Familie und Covid-19 und Diabetes
Termin: 8. Mai 2021   (9 - 16 Uhr) 
Ort:  Online-Konferenz

zur Veranstaltung

Industrieausstellung

Besucher sind herzlich eingeladen, die parallel zu den Fachvorträgen stattfindende Ausstellung unserer Sponsoren zu besuchen. An den Ständen können Sie sich persönlich über die neuesten Entwicklungen aus dem Bereich Diabetes-Selbstmanagement informieren.
 

Programm Hecker-Symposium

Herzlichen Dank für die Förderung des Hecker-Symposiums:

    

Herzlichen Dank an die Sponsoren

A. Menarini Diagnostics
Abbott Diabetes Care
Dexcom Deutschland GmbH
Insulet Germany GmbG
Lilly Deutschland GmbH
Medtronic GmbH
Novo Nordisk Pharma GmbH
Roche Diabetes Care Deutschland GmbH
Sanofi Aventis Deutschland GmbH
Stiftung Dianiño c/o Binder GmbH

Impressionen vom Hecker-Symposium 2019