Ein gut eingestellter Diabetes hilft in der Regel, Folgeerkrankungen zu verhindern, bzw. hinauszuzögern. Besonders hilfreich dabei sind auch eine geeignete Ernährung und Bewegung.
Der Diabetes betrifft den gesamten Körper. Daher sind prinzipiell Folgen an allen Organen möglich. Die folgende Übersicht informiert über die wichtigsten Folgeerkrankungen und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Mikrovaskulär
Gehirn
Cerebrale Mikroangiopathie
Chronisches, hirnorganisches Psychosyndrom [HOPS]
Augen
Diabetische Retinopathie/Makula-Degeneration
Häufigste Erblindungsursache der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter
Nieren
Multifaktorielle Nephropathie
Hauptursache der terminalen Niereninsuffizienz
Nerven
Multifaktorielle Nephropathie
betrifft ca. 50 % aller Diabetiker
Häufige und wichtige Folgeerkrankungen
- Arteriosklerose (Arterienverkalkung und -verengung)
Eine Schädigung der Gefäße, die Grundlage für viele weitere Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems sein kann.
- Herzerkrankungen
Diabetes begünstigt besonders Herzschwäche, Herzrhythmusstörungen, Koronare Herzkrankheit und Herzinfarkt. Erfahren Sie mehr: Informationsbroschüre: "Diabetes und Herz" (pdf)
- Fettstoffwechselstörungen
Eine Störung des Fettstoffwechsels führt zu ungünstigen Fettablagerungen (z.B. in der Leber mit negativen Folgen auf die Insulinwirkung, in den Gefäßen), ungünstigen Verschiebungen der unterschiedlichen Fette im Blut (mit der Folge einer Beeinträchtigung der Insulinwirkung) und zu einer Begünstigung von Gefäßverkalkungen und damit zu Herz-Kreislauf-Komplikationen.
- Periphere Polyneuropathie – Nervenerkrankung
Der Stoffwechsel und damit die Funktion peripherer Nerven (die Empfindungen und die Steuerung der Muskeln betreffend) wird durch erhöhte Zuckerwerte gestört. Symptome können sein: Hände und Füße kribbeln, es kommt zu starken Schmerzen an Beinen und Füßen, Missempfindungen oder Taubheitsgefühl. Auch können Muskeln verkümmern. Die Beeinträchtigung der Funktion sensibler Nervenzellen und Muskelverkümmerungen sind eine häufige Ursache für einen „diabetischen Fuß“ mit der Gefahr von Amputationen.
- Autonome Polyneuropathie
Sie betrifft die vegetativen Nervenfasern, welche die Funktion innerer Organe steuern. Diese steuern z. B. die Gefäßweite, den Herzschlag, die Blasen- und Magen-Darmentleerung, Sexualfunktionen und Hautfunktionen. Das wirkt sich auf die Funktionen des Herzens, der Blase, des Magens, Mastdarms, Potenz, weibliche Sexualfunktionen und Hautbeschaffenheit aus.
- Augenschäden
Veränderungen der kleinen Gefäße, welche die Netzhaut versorgen, später wuchernde Zellvermehrung, die zur Netzhautablösung führt oder auch Anschwellen der Netzhaut. Dadurch Sehstörungen bis zur Erblindung. Näheres finden Sie hier: Informationsbroschüre: "Diabetes und Auge" (pdf)
- Diabetisches Fußsyndrom
Gestörtes Schmerzempfinden, Störungen der Haut- und Fußdurchblutung, Muskelverkümmerung mit Verformungen. Die Folge sind häufig schlecht heilende Wunden am Fuß, häufig mit Infektionen und der Gefahr von Amputationen. Tägliche Fußinspektion und Fußpflege sind sehr wichtig.
- Nephropathie – fortschreitende Nierenerkrankung
Die Nieren verlieren durch Schäden an den Nierenkörperchen nach und nach ihre Funktion und es kommt ggf. zu einer erhöhten Durchlässigkeit für Eiweiß. Es droht ein Nierenversagen mit Dialyse-Abhängigkeit. Das Risiko steigt mit Zunahme des Blutdrucks. Informationsbroschüre: "Diabetes und Niere" (pdf)
- Mund- und Zahnfleischprobleme
Durchblutungsstörungen im Zahnfleisch, wenig sorgfältige Zahnhygiene und Ablagerungen in Verbindung mit einer diabetesbedingten Störung der Immunabwehr können zu Parodontitis, Zahnfleischabszessen und Karies führen. Die Folge einer derartigen Wundfläche sind eventuell auch erhebliche Störungen des Zuckerstoffwechsels
Was können Sie tun?
Wichtigste Maßnahme zur Vermeidung von Diabetes-Folgeschäden ist eine möglichst normnahe Einstellung Ihres Zuckerstoffwechsels. Dies gelingt am besten, indem Sie sich gut und diabetesbewusst ernähren, Ihr Gewicht normalisieren, regelmäßig bewegen und die erforderlichen Kontroll- und Therapiemaßnahmen gut handhaben.
Dafür benötigen Sie die Informationen, Fertigkeiten und Ermutigung, welche Ihnen bei einer strukturierten Schulung vermittelt werden.
Wichtig sind auch die regelmäßigen Kontrollen, sowohl durch Sie selbst (des Stoffwechsels, Ihres Blutdrucks, Gewichts, Ihrer Haut, Ihrer Füße) als auch im Rahmen der strukturierten Betreuung im DMP (Disease Management Programm) durch Ihren Hausarzt oder Diabetologen, auch unter Einbeziehung von Fachärzten (z.B. Augenarzt und anderen).
Zur gesunden, Folgeschäden vermeidenden Lebensweise gehört auch der gesundheitsbewusste Umgang mit Alkohol und der Verzicht auf Nikotin.
Nicht zu vergessen ist die Hilfe durch Selbsthilfe!
Autor: Dr. Albrecht Dapp, Diabetologe DDG