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7,5 Monate auf Reise - und jetzt..?

Marius war auf Weltreise. Heute berichtet er, wie es war, wieder zu Hause anzukommen.

Marius Neumann beim Klettern

Foto: Marius Neumann

Mein Name ist Marius Neumann, ich bin mittlerweile 24 Jahre alt und bin schon seit drei Monaten wieder von meiner 7,5 monatigen Reise zurück "zu Hause". Für mich gab es allerdings noch nicht so wirklich ein "zu Hause" und mich beschäftigten natürlich zahlreiche weitere Themen. In diesem Artikel werde ich euch ein bisschen über das "Ankommen" und "Heimkommen" berichten.

"Heimkommen" - wie geht das und wie mache ich das am besten?

Und genau das war für mich die größte Frage an der ganzen Reise. Kurz zur Vorgeschichte:

Nach 223 Tagen am Stück auf Reise war schlichtweg die Luft raus und ich habe mich dazu entschieden meine Reise vier Wochen früher als geplant zu beenden und bin still und heimlich Richtung Heimat aufgebrochen. Über Instagram habe ich mitgeteilt, dass mein Handy kaputt ist und ich mich nicht mehr melden kann - in Wahrheit saß ich kurz darauf im Flieger nach Zürich, von wo ich bis nach Bruchsal in meine Heimatstadt zurück getrampt bin.

Die Vorfreude war riesig, gerade weil ich niemandem Bescheid gesagt hatte und so Familie und Freunde überraschen konnte!

In Bruchsal angekommen wusste ich überhaupt nicht, was ich machen soll. Wie reagiere ich auf meine Familie, Freunde, Bekannte und Fremde die mich die Reise über verfolgt haben? Und vor allem wie reagieren SIE auf mich? Ich war sehr nervös!

Wie findet man wieder in alte Cliquen und Freundeskreise ? Wird man dort einfach wieder aufgenommen oder ist man "vergessen" ? All diese Fragen haben mich tagelang beschäftigt und nicht nur positive Gedanken mit sich gebracht! Aber letztendlich wurde ich ÜBERALL herzlich und voller Freude wieder aufgenommen!

Das Interesse an der Reise war und ist nach wie vor sehr groß, und ich werde auch heute noch regelmäßig in unterschiedlichstem Umfeld darauf angesprochen. Auch einige für mich fremde Menschen sprechen mich auf die Reise an und berichten mir, dass sie mich regelmäßig verfolgt haben, und ich fester Bestandteil ihres Tages war. Die Frage "wie wars ?" hängt mir allerdings zu den Ohren raus...

Zuhause - wichtig und wertvoll

Nach vielen Wochen habe ich mein neues Zuhause in meiner neuen Wohnung gefunden und mich wieder an das Leben in Deutschland gewöhnt. Und ja, wir haben es sehr gut hier!

Reisen über so einen langen Zeitraum ist anstrengend und mental sehr fordernd. Diese Erfahrung halte ich zwar für sehr wichtig, benötigt aber auch seine Zeit zum Verarbeiten, da monatelang täglich unzählige Eindrücke auf einen gewirkt haben ohne dass wirklich Zeit zum Verstehen und Verdauen war.

Mein Berufsleben geht wieder beim Aldi weiter (dort habe ich davor den Handelsfachwirt gemacht) und auch in meinem Privatleben bin ich teilweise wieder in alte Muster bzw. Gewohnheiten verfallen. Das meine ich nicht einmal negativ, denn es ist schön einen geregelten Tagesablauf zu haben und Orte an denen man sich regelmäßig zurückziehen kann oder seinen Ausgleich finden kann. Ob alleine, mit Freunden oder auch einfach mit Menschen mit der gleichen Sprache - diese Verbundenheit hat gefehlt, definitiv! Auch ein eigenes Bett - unfassbar wertvoll...

Ich könnte noch seitenlang meinen Gedanken freien Lauf lassen, aber ich denke, jeder kann sich zumindest etwas hineinversetzen wie wichtig dieses "Zuhause" sein kann.

Erfahrungen, die man gerne weitergibt

Als Typ-1-Diabetiker konnte bzw. kann ich immer noch regelmäßig Menschen helfen die Fragen zum Reisen mit Diabetes haben und das freut mich extrem! Das Insulin wirkt auch nach sehr hohen Temperaturen nahezu perfekt! Es war sehr häufig nicht gekühlt, und, was soll ich sagen..., macht euch da nicht so einen Kopf deswegen...! ;)

Im Mai durfte ich beim Kids Diabetes Camp am Bodensee als Betreuer dabei sein und meine Diabetes-Erfahrungen mit den Kindern und Betreuern teilen. Das Camp hat mich geprägt, da ich Diabetes erst mit Mitte 19 bekommen habe, und die Kinder schon "ihr Leben lang" davon betroffen sind. Umso erfreulicher war es, zu sehen, wie locker alle damit umgehen.

Gerne mache ich an solchen Camps, Aktionstagen und sonstigen Veranstaltungen in Zukunft wieder mit!

Euer @neumannweltweit