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Die Anfangszeit mit Baby und Diabetes

Valentina und Ihr Baby (Foto: V. Lukic)
Quasi kein Unterzucker in den ersten Tagen nach der Geburt
Nach der Geburt hatte ich mich auf viele Unterzucker eingestellt, zu denen es jedoch nie wirklich kam. An ihrem 2. Lebenstag wurde meine Tochter auf die Intensivstation verlegt, was mir als frisch gebackene Mama natürlich großen Herzschmerz verursachte, auch wenn das Ganze am Ende gar nicht so schlimm war. Da ich die ganze Zeit bei ihr sein und sie im Arm halten wollte, habe ich immer wieder Kleinigkeiten gegessen, hier und da mal nen Bolus vergessen und (zu) sanft für das Krankenhaus-Essen gespritzt. Schließlich hatte man mich ja vor Hypos gewarnt.
Auch zuhause war ich sehr vorsichtig mit Insulin, wodurch ich relativ hohe Werte hatte. Die angekündigten Hypos während des Stillens blieben bei mir auch aus. Wochenlang war ich eigentlich aus Vorsicht viel zu hoch.
Statt dass sich der Blutzuckerspiegel einpendelt fährt er Achterbahn
Irgendwann habe ich diese Vorsicht dann abgelegt, denn 12 Wochen nach der Geburt bin ich davon ausgegangen, dass sich mein Blutzucker wieder eingependelt hat. Aber ganz im Gegenteil. Während die vielen hohen Werte „selbstverschuldet“ waren, konnte ich für das Chaos im Sommer nichts. Mein Blutzucker ist eine reine Achterbahnfahrt, die aktuell auch nicht zu enden scheint.
Heute beispielsweise habe ich mit einem Wert von 244mg/dl mit Sport angefangen, das AID war im Ease-off Modus (sanftere Insulinabgabe) und 10 Minuten nach Beginn meiner Yoga-Session war ich bei 48 mit einem Pfeil geradeaus nach unten. Meine Werte sind aktuell überhaupt nicht berechenbar.
Dazu kommt, dass ich meine Mahlzeiten nur noch schätze. Abgesehen davon, dass ich manchmal einfach nur froh bin, mich endlich allein an den Tisch setzen zu können und deswegen keine Lust habe, jetzt auch noch alles zu wiegen, nachzuschauen, wie viel an Kohlenhydraten etwas hat, und dann auch noch zu berechnen, abzugeben und den Spritz-Ess-Abstand einzuhalten. Dafür ist mir die Zeit sehr oft einfach zu knapp. Mal abgesehen davon koche ich fast nur noch Onepot-Gerichte, und ist es da einfach viel schwerer, die genaue Menge an Kohlenhydraten zu ermitteln.
Alles in allem fahre ich aktuell sehr hoch. Mit meiner Dia-Praxis ist abgesprochen, dass die Pumpe „selber“ steuert, und wenn ich merke, dass die Bolusfaktoren angepasst werden müssen, probiere ich sanft selbst rum.
Bloß keine Hypos
Natürlich fühle ich mich, insbesondere nach 9 Monaten Hba1c von 5,0, schlecht mit Werten über 300mg/dl oder diesen ewigen Achterbahnfahrten. Folgeschäden aber auch Folgeschwangerschaften beschäftigen mich beim Anblick meiner Verlaufskurven sehr, dennoch nehme ich das so hin. Denn was ich mir auf keinen Fall leisten kann sind Hypos.
Immerhin bin ich tagsüber alleine mit der Kleinen, und auch wenn ich sie im Notfall links liegen lassen muss, versuche ich, diese Situationen zu vermeiden. In einer schweren Hypo mit Bewusstlosigkeit war ich zwar nur einmal, als ich selbst noch ein Baby war, aber ich möchte „das Glück“ nicht provozieren.
Ich kämpfe wirklich viel mit meinen Blutzuckerwerten, jedoch sehe ich dadurch, dass sich die Hormone nach der Schwangerschaft noch nicht eingependelt haben. Und das wiederum lässt mich oft geduldiger sein, mehr Geduld mit meinem Körper hinsichtlich des Aussehens, der Belastbarkeit und Co zu haben. Aber auch Geduld mit mir selbst.
Geduld mit mir selbst
Auch wenn uns ein halbes Jahr lang vorkommt, bin ich erst seit 6 Monaten Mama. Ich darf immer noch tausend Fragen haben, unsicher sein und Hilfe brauchen.
Ich drücke mir selbst die Daumen, dass es bald einigermaßen stabil wird. Und wenn nicht, dann denke ich an einen Satz, der in Bezug auf Kinder so oft fällt: „Es ist nur eine Phase.“
Autorin: Valentina Lukic
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