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Hypoglykämie bei Diabetikern

„Zu wenig Zucker im Blut“ Hypo, Hypoglykämie, Unterzucker, … das alles sind Begriffe die bedeuten, dass der Blutzuckerspiegel zu niedrig ist. Doch ab wann ist denn der Blutzucker „zu niedrig“?

„Schnelle“ Kohlenhydrate bedeuten, dass sie schnell vom Körper aufgenommen werden können und den Blutzucker auch schnell ansteigen lassen. 
Es eignen sich: 4 Plättchen Traubenzucker, 200ml Saft oder zuckergesüßte Limonade, Glukosegel. Bitte keine Light-/oder Zero-Produkte zur Behandlung einer Unterzuckerung benutzen. 

Nach einer Unterzuckerung 

Wenn der Blutzucker unmittelbar nach einer Unterzuckerung „zu hoch“ ist, machen sie sich erstmal keine Gedanken. Unterzucker bedeutet auch Stress für den Körper. Die Leber hilft fleißig dabei, dass der Blutzucker nicht weiter absinkt. Auch werden erfahrungsgemäß oft mehr Kohlenhydrate gegessen, als nötig waren. Daher nicht sofort korrigieren, sondern erstmal eine Weile warten, evtl. pendelt sich der Blutzucker auch von allein wieder ein. 

Außerdem sollte man der Ursache der Unterzuckerung auf den Grund gehen. 
Mögliche Gründe können sein: zu viel gespritzt, zu wenig gegessen oder gar vergessen zu essen, Insulin verwechselt, doppelt gespritzt, mehr bzw. ungewohnte Bewegung (nicht nur Sport, sondern auch ungewohnte Alltagsbewegung wie Fensterputzen). Hier hilft es doch, ein Blutzuckertagebuch zu führen, um herauszufinden ob Unterzuckerungen regelmäßig, nach bestimmten Aktivitäten auftreten oder weil man doch die Kohlenhydrate falsch einschätzt. 

Was tun, wenn ich oder ein Angehöriger durch einen Unterzucker bewusstlos wird? 

Bei einer schweren Unterzuckerung kann es zur Bewusstlosigkeit kommen. Bestenfalls sind Familienangehörige, Freunde, nahestehende Arbeitskollegen darüber informiert, was in diesem Fall zu tun ist. 

Wie bei jedem Notfall auch, den Notarzt rufen und die Person in die stabile Seitenlage bringen.  

Außerdem ganz wichtig: nichts zu essen oder trinken verabreichen und kein Insulin spritzen! 
Falls vorhanden Glucagon als Spritze oder Nasenpulver verabreichen. Glucagon ist ein Hormon, das in der Leber die Umwandlung zu Glukose fördert und somit Glukose ins Blut abgegeben wird, der Blutzucker steigt wieder an. 
Die Glucagonspritze wurde bisher verschrieben, ist aber in der Handhabung nicht ganz so einfach. Daher sollte man sich und auch Angehörige in der Verwendung schulen lassen. Die Spritze muss in den Muskel injiziert werden. Außerdem sollte sie im Kühlschrank gelagert werden. 
Das Nasenpulver „Baqsimi®“ ist einfacher von der Handhabung als die herkömmliche Gucagonspritze. Auch hier sollte man sich und Angehörige schulen lassen, um Anwendungsfehler zu vermeiden. Das Nasenpulver wird wie ein Nasenspray verabreicht, allerdings enthält es nur eine einzelne Dosis. Den Kolben nicht vor dem Einführen in die Nase drücken. 

Egal ob Glucagonspritze oder Glucagon-Nasenpulver, sobald die Person wieder bei Bewusstsein ist, „schnelle“ Kohlenhydrate in Form von Saft, Traubenzucker usw. anbieten, um einem erneuten Blutzuckerabfall entgegenzuwirken. 

Eure Maike :-) Emmerling,
Diabetesberaterin 

 

Quellen: 

Hypokit/Novo Nordisk: https://www.novonordiskpro.de/content/dam/Germany/AFFILIATE/www-novonordiskpro-de/de_de/diabetes/fi/FI_GlucaGen.pdf 

Baqsimi/Lilly: https://www.fachinfo.de/pdf/022825?redirect-referrer=https%3A%2F%2Fwww.lilly-pharma.de%2Funsere-produkte%2Fproduktuebersicht 

Bilder: Pixabay

Auf einer Arbeitsplatte verstreuter Zucker und Zuckerwürfel

Im Allgemeinen spricht man von einer Unterzuckerung, wenn der Blutzucker unter 70 mg/dl fällt. Je nach vereinbartem Therapieziel mit dem behandelndem Diabetologen, können die Zielwerte bzw. die Grenze zum Unterzucker auch darüber liegen. 

Auch nicht jeder Diabetiker läuft Gefahr eine Unterzuckerung zu bekommen. Meistens sind Menschen mit einem Typ 1 Diabetes betroffen oder aber auch Typ 2 Diabetiker, die Insulin spritzen oder insulinfreisetzende Tabletten einnehmen. 

Wie bemerke ich eine Unterzuckerung? 

Die Wahrnehmung ist ganz unterschiedlich. Manche Menschen merken Blutzuckerveränderungen sehr schnell und haben schon bei Blutzuckerwerten ab 100 mg/dl Symptome, Andere merken nichts… Das ist wiederum abhängig davon, wie häufig Unterzuckerungen vorkommen, wie lange der Diabetes schon besteht und vieles mehr. 

Symptome sind sehr individuell. 
Warnsignale können sein: weiche Knie, zittern, Schweißausbruch, Herzrasen, Schwindelgefühl, kribbeln in den Fingerspitzen/Lippen, „komisches Gefühl“. 
Diese treten meist bei einem Blutzucker ab 70 mg/dl und niedriger ein und sind ein Zeichen für uns, Kohlenhydrate zu essen, damit der Blutzucker nicht weiter absinkt. 

Wer diese Signale nicht merkt oder gar ignoriert, wird mit einem weiteren Blutzuckerabfall rechnen müssen und der Körper signalisiert mit Mangelanzeichen, dass nun eine Unterversorgung von Zucker auch im Gehirn vorliegt. 

Lichtsirene

Mangelanzeichen können sein: Sprach- und Denkstörungen, Koordinationsstörungen, Stimmungsveränderungen z.B. Albernheit und Aggressivität, Sehstörungen und Müdigkeit. 

Wer oft von Unterzuckerungen betroffen ist und sich bereits an die „zu niedrigen“ Blutzuckerwerte gewöhnt hat, wird die Warnsignale erst später oder gar nicht mehr merken, so genannte Hypowahrnehmungsstörungen. Wenn sie davon betroffen sind, sprechen sie bitte mit ihrem behandelndem Diabetologen. Hierfür gibt es Kurse, in denen man lernt, wie man Unterzuckerungen vermeidet und auch die Warnsignale wieder wahrnehmen kann. 

Werden Warn- und Mangelanzeichen nicht erkannt, die Unterzuckerung nicht behandelt und der Blutzucker immer weiter sinkt, kann es sogar zu Bewusstlosigkeit und Krampfanfällen kommen. Hier ist die Hilfe vom Rettungsdienst nötig. 

Wie behandle ich einen Unterzucker richtig? 

Gummibärchen

„Erst essen, dann messen“! Sobald sie Symptome merken, versorgen sie sich zuerst mit ca. 20g schnellen Kohlenhydraten. Und messen dann den Blutzucker. Ist er im normalen Bereich, können die Anzeichen falsch gedeutet worden sein, ist der Blutzucker weiter niedrig, nehmen sie nochmal zusätzlich etwas langsamere Kohlenhydrate, beispielsweise eine halbe Banane. Nach 15 Minuten nochmals den Blutzucker messen, wenn der Blutzucker noch nicht ansteigt, weitere schnelle Kohlenhydrate zu sich nehmen. 

Orangensaft