Reisen mit Diabetes

Urlaub vom Diabetes gibt es nicht. Aber in den Urlaub reisen mit Diabetes ist kein Problem, wenn Sie richtig planen. Gute Vorbereitung ist, unabhängig vom Diabetes-Typ, unerlässlich. Betreute Reisen vereinfachen den Urlaub enorm. Wir haben interessante Reiseangebote für Sie, die wir jedes Jahr anbieten (außer bei harten Corona-Beschränkungen).

Nur mal so zur Überlegung: Beachten Sie die Zeitzonen, Klima, neuer Tagesrhythmus, Esskultur und Aktivitäten. Informieren Sie sich über die ärztliche Versorgung und Gebräuche im Urlaubsland. Deponieren Sie alles 2mal - im Koffer und im Handgepäck, falls der Koffer verlorengeht. Dabei gehören Insulin, Teststreifen sowie Sensoren ins Handgepäck und das Pumpenzubehör in den Koffer. Auf unserer Checkliste haben wir dies für Sie zusammengefasst.

Denken Sie an eine ärztliche Bescheinigung wenn Sie Insulin spritzen und fliegen. Als Mitglied erhalten Sie diese Vorlage für Ihren Arzt kostenfrei.

Mit Diabetes ins Ausland reisen

Als Diabetiker sollte man sich vor der Abreise in den Urlaub noch etwas Zeit für eine Auslandsreisekrankenversicherung und eine ärztliche Bescheinigung nehmen.

Denn schnell muss man wegen eines Unfalls beim Radfahren, beim Schwimmen oder während einer Bergwanderung ein Krankenhaus aufsuchen. Oder wegen ungewohnter Ernährungsweise im Gastgeberland oder der anderen Lebensmittel benötigt man ärztliche Hilfe, weil die Diabeteseinstellung nicht mehr klappt. Dann hilft natürlich die Europäische Krankenversichertenkarte. Sie ist gültig in allen Ländern der Europäischen Union (EU) sowie in Island, Kroatien, Liechtenstein, Nordmazedonien (bisher: Republik Mazedonien), Norwegen, Schweiz und Serbien.

Aber reicht dies immer aus? Der Umfang der medizinischen Behandlung richtet sich nach dem Recht des Gastgeberlandes. Nicht überall sind die Kostenübernahme und der Behandlungsstandard so, wie man dies von zu Hause kennt. Vielleicht muss man für in Deutschland kostenlose Leistungen im Ausland draufzahlen? Oder man muss bei langwierigen stationären Behandlungen bis zur vollständigen Genesung im Ausland im Krankenhaus bleiben – ein Rücktransport in die gewohnte Umgebung ist im Versicherungsschutz nicht enthalten. Und: In den übrigen Ländern wird die Krankenversichertenkarte nicht anerkannt, die Behandlungskosten sind also selbst zu tragen. Und das kann die Urlaubskasse bei weitem sprengen.

Alles dies gilt für Menschen, die gesetzlich krankenversichert sind. Andere sind Mitglied einer privaten Krankenversicherung. In der Regel leistet diese zwar weltweit für medizinische Behandlungen. Trotzdem lohnt sich ein Blick in die Versicherungsunterlagen, ob der Vertrag hier nicht Ausnahmen enthält. Generell ist aber auch bei der privaten Krankenversicherung der Rücktransport nach Deutschland nicht Bestandteil der Versicherungsleistungen.

Deshalb lohnt sich für alle – egal ob gesetzlich oder privat krankenversichert – der Abschluss einer Auslandsreisekrankenversicherung. Diese kommt weltweit für akut notwendig werdende medizinische Behandlungen auf; falls medizinisch erforderlich werden auch die Kosten für den Rücktransport nach Deutschland übernommen. Bei Vorerkrankungen wie Diabetes gilt, dass vorhersehbare Behandlungen in der Regel ausgeschlossen sind. Zum Begriff „vorhersehbar“ sollten die Versicherungsbedingungen genau studiert werden. Bitte prüfen Sie in diesem Zusammenhang auch, ob die Mitgliedschaft in einem Automobilclub oder der Kreditkartenvertrag, usw. bereits eine Auslandsreisekrankenversicherung umfasst.

Insbesondere bei der Personen- und Gepäckkontrolle auf Flughäfen können Menschen mit Diabetes schnell in Erklärungsnot kommen, wenn die zur Behandlung erforderlichen Utensilien dem Kontrollpersonal verdächtig erscheinen. Hier hilft  eine aktuelle und vom Arzt unterzeichnete mehrsprachige ärztliche Bescheinigung. Einen Vordruck dafür wie auch weitere Informationen für Menschen mit Diabetes über Auslandsreisen können DBW-Mitglieder mit den Sozial-Infos 6 bzw. 8 kostenlos im Mitgliederbereich der Homepage des DBW www.diabetiker-bw.de herunterladen.

Mutter, Vater und Tochter fahren in einem blauen Auto, mit Koffern bepacktem Dachgepäckträger durch eine hübsche Landschaft mit vielen Bäumen und grünen Hügeln im Hintergrund in den Urlaub.

Urlaub mit Kind, Kegel und Diabetes im Gepäck

Heike Steck, erweiterter Vorstand und Ressort Mitgliederbetreuung, hat für Eltern, die mit Diabetes-Kindern reisen möchten, einen kleinen Artikel zu ihren persönlichen Reiseerfahrungen in der Corona-Zeit geschrieben. Zusätzlich hat sie für Eltern eine Urlaubs-Checkliste für Kinder zusammengestellt und gibt Tipps, worauf man besonders achten sollte.

Liebe Eltern,

die Sommerferien nahen und eigentlich würde jetzt schon täglich die Vorfreude auf die kommende Urlaubsreise steigen. Dieses Jahr ist vieles anders. Covid-19 / Corona-Virus hält die Welt, die wir doch so gerne bereisen, immer noch fest im Griff. Wir freuen uns über einige Lockerungen und dennoch haben viele von uns, gerade was den Urlaub angeht, gemischte Gefühle. Urlaub antreten oder absagen? Diese Frage muss natürlich jeder für sich beantworten.

Auch wir sind gezwungen, uns darüber Gedanken zu machen. Bereits letzten November hatten wir unser Cottage in Schottland gebucht. Im Augenblick ist aber weder die Einreise nach England noch Schottland erlaubt und man müsste sich direkt in 14tägige Quarantäne begeben. Unsere Reise war für insgesamt fast 4 Wochen geplant. Schweren Herzens haben mein Mann und ich nun entschieden, unsere Reise zu stornieren, wohl wissend, dass die Anzahlung futsch ist. Warum wir das getan haben? Der Gedanke, womöglich auf einer Insel festzusitzen, sollte es zu einer zweiten Welle kommen, macht mir wirklich Sorgen. Nicht an Corona zu erkranken, sondern, dass evtl. unsere großzügig berechneten Diabetes-Utensilien zur Neige gehen und die Versorgunglage vor Ort, irgendwo in den Highlands, nicht ganz so gewährleistet werden kann. Vielleicht stellt sich in ein paar Wochen heraus, dass wir übervorsichtig waren! Aber unser momentanes Bauchgefühl hat uns zu dieser Entscheidung geführt. Also sind wir jetzt auf der Suche nach einer Alternative – es bleibt spannend! So oder so!

Ich habe euch auch eine kleine Urlaubs-Checkliste speziell für Kinder zusammengestellt. Immer auf eure Insulin-Therapie zuschneiden (Pen, Pumpe, Pod).

Egal wohin ihr reist – habt viel Spaß, genießt die Zeit und bleibt gesund!

Eure Heike Steck / Ressort Jugend und Familie

Diabetes und Hitze – unsere Tipps

Endlich Sommer – doch bei den sehr hohen Temperaturen sollten Menschen mit Diabetes auf einige Dinge besonders achten.

Messen Sie öfters Ihren Blutzucker:
•    Dies gilt, besonders wenn Sie insulinpflichtig sind. Bei hohen Temperaturen kann das gespritzte Insulin schneller vom Unterhautfettgewebe ins Blut gelangen und wirkt schneller als gewohnt.
•    Achten Sie auch darauf, dass Ihr Insulin im Pen oder Pumpe nicht zu heiß wird, da es sonst an Wirkung verliert.
•    Behalten Sie Ihren Blutglukosewert besonders im Auge und passen Sie die Insulindosis ggfs. an, wenn Sie wegen der Hitze weniger Appetit haben und weniger Kohlehydrate zu sich nehmen.

Messen Sie auch öfters Ihren Blutdruck:
•    bei Hitze und Flüssigkeitsverlust kann der Blutdruck absinken. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin wenn Sie blutdrucksenkende Medikamente einnehmen, ob die Dosis eventuell angepasst werden muss.
•    Ersetzen Sie den Flüssigkeitsverlust durch Erhöhen der Trinkmenge  – am besten  Mineralwasser, um einen Verlust von Blutsalzen (wie Calcium, Magnesium, Natrium und Kalium) auszugleichen, damit es nicht zu einem Kreislaufkollaps kommt. Außerdem kann bei Austrocknung der Blutzuckerspiegel übermäßig ansteigen.
•    Sollten Sie eine Koronare Herzkrankheit, eine Herzinsuffizienz oder eine Niereninsuffizienz haben, sprechen Sie mit Ihrem Arzt bezüglich der Trinkmenge.
•    Anstrengungen in der prallen Sonne vermeiden. Verlegen Sie Ihre Aktivitäten in den frühen Morgen oder in den Abend, wenn es etwas kühler ist.
•    Bitte nicht barfuß laufen, auch nicht barfuß in Schuhen, besonders wenn Sie bereits eine diabetische Neuropathie (Nervenschädigung) haben, um nicht eine Verletzung am Fuß zu bekommen, die schnell zu einer großen Wunde werden kann.
•    Insbesondere bei großer Hitze steigt das Herzinfarktrisiko, besonders bei Menschen mit Diabetes. Lesen Sie hierzu auch diesen Artikel bei Diabetes News.

Weitere Informationen zu Hitze und Diabetes in Verbindung mit Herzinfarkt finden Sie hier in der Pressemitteilung der Deutschen Diabetes Gesellschaft DDG.

Elke Brückel / Vorstandsmitglied DBW e. V.

Reisen mit Diabetes – worauf Sie achten sollten

Verständlich und kompakt – das neue Informationsblatt von Bundesärztekammer und Kassenärztlicher Bundesvereinigung steht jetzt kostenlos zum Ausdrucken bereit. Hier finden Sie weitere Informationen und Tipps zum Thema.

Diabetes mellitus – mit dieser Diagnose ändert sich viel im Leben von Patienten: Sie müssen lernen, ihre Erkrankung mit ihrem Alltag und ihrer Freizeit zu vereinbaren. Dazu brauchen sie besonderes Wissen und praktische Fertigkeiten. Auch wenn die Betroffenen verreisen möchten, sind einige Besonderheiten zu beachten.

Auf zwei Seiten vermittelt die Kurzinformation praktische Tipps, wie sich Patienten gut auf ihren Urlaub vorbereiten können und was bei einer Flugreise oder auf langen Autofahrten zu berücksichtigen ist. Ebenso erfahren sie, wie ein Klimawechsel, ungewohnte körperliche Belastungen oder eine veränderte Ernährung ihre Erkrankung beeinflussen können.

Die Reihe „Kurzinformationen für Patienten“ entwickelt das Ärztliche Zentrum für Qualität in der Medizin im Auftrag der Bundesärztekammer und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung.

Zu ausgewählten Themen liegen Übersetzungen in Arabisch, Englisch, Französisch, Spanisch, Russisch und Türkisch vor.

Die Kurzinformation „Reisen mit Diabetes – worauf Sie achten sollten“ sowie Informationen zu über 50 weiteren Themen können Sie abrufen unter: