Liegt bei Ihnen ein Diabetes Typ 1 vor, dann muss das fehlende körpereigene, lebensnotwendige Insulin durch künstliches Insulin via Spritze, Pen oder Insulinpumpe verabreicht werden.
Insulin kann schnell den Zucker (Glukose) aus dem Blut in die Körperzellen schleusen (schnell wirksames Insulin, Bolusinsulin) oder nur langsam (langsam und andauernd wirksames Insulin, Basalinsulin). Mischt man beide Insulinsorten, so erhält man ein Mischinsulin, dessen Wirkung weder zu schnell noch zu langsam einsetzt. Mit sog. Insulinanaloga haben Forscher vor einigen Jahren ein noch schnelleres und kürzer wirkendes Insulin als das Bolusinsulin entwickelt, das nicht mehr so einen langen Spritz-Ess-Abstand erfordert.
Folgende Therapiemöglickeiten werden heutzutage bei Typ 1 Diabetikern angewendet:
Konventionelle Therapie (CT)
Zwei- bis dreimal (IMT = Intensivierte Mischinsulin-Therapie) wird täglich zu festen Zeiten ein Mischinsulin gespritzt.
Diese Therapieform erfordert einen möglichst gleichmäßigen Tagesablauf und ein schematisches Ernährungsverhalten. Ihre Mahlzeiten können Sie nicht flexibel gestalten.
Die den Blutzucker beeinflussenden Kohlenhydrate müssen nach Zeitplan eingenommen werden, um Hypoglykämien und Hyperglykämien (s. S. 10) zu vermeiden.Da wir nachts für gewöhnlich keine Nahrung zu uns nehmen, kann diese Therapieform leicht zu Hypoglykämien führen.
Diese Therapieform wird deshalb heutzutage nur noch selten angewandt.
Intensivierte konventionelle Therapie (ICT)
Ein- bis zweimal wird täglich zu festen Zeiten ein lang wirksames Basal insulin gespritzt, das den Grund bedarf, den der Körper an Insulin benötigt, deckt.
Zu den Mahlzeiten oder um hohe Blutzuckerwerte zu korrigieren, wird ein kurz wirksames Insulin verabreicht.
Diese Therapieform ermöglicht mehr Flexibilität im Alltag und findet heute häufig Einsatz.
Insulinpumpe (CSI, Kontinuierliche subkutane Insulininjektion)
Kontinuierlich wird ein Insulinanalogon/Bolusinsulin über eine Insulinpumpe verabreicht, die der Patient am Körper trägt. Ein Schlauch führt das Insulin über die Insulinpumpe zu einem Katheter, den sich Patienten etwa alle zwei Tage neu setzen.
Der Grundbedarf an Insulin wird einprogrammiert und ist flexibel an Änderungen im Alltag anpassbar.
Zu den Mahlzeiten oder zur Korrektur von Blutzuckerwerten verabreicht der Patient per Knopfdruck über die Pumpe die Insulindosis selbst oder steuert seine Pumpe mit einer Fernsteuerung, die gleichzeitig als Blutzuckermessgerät fungiert. Mit der integrierten Software können Bolusabgaben berechnet und abgegeben werden. Jeder Patient hat die Möglichkeit die Bolusvorschläge manuell zu ändern.
Continuierliche Blutzuckermessung (CGM)?
Ein sogenanntes CGM-System misst die Glukosekonzentration in der Unter-
hautgewebeflüssigkeit (nicht die Blutglukose) kontinuierlich (etwa alle drei Minuten, 24 Stunden pro Tag). Auf dem Display erhalten Sie ein Abbild Ihrer Werte, zudem einen Glukoseverlauf, sodass Sie beispielsweise bei Gefahr einer aufkommenden Hypoglykämie rechtzeitig agieren können.
Das CGM-System ist das optimale Gerät, um Therapieunsicherheiten aufzudecken. Es besteht die Möglichkeit, sich ein CGM-System über mehrere Tage auszuleihen (informieren Sie sich bei Ihrem Arzt).