Brief an die Eltern
Liebe Eltern,
„es wird anders“ – das spüren Sie seit der Diabetesdiagnose Ihres Kindes. Als selbst betroffene Mutter darf ich sagen: „Ja, es wird anders“. Das kann ich Ihnen versprechen! Nicht besser – aber anders!
Wir haben bei unserem Sohn ebenfalls die Diagnose „Typ-1-Diabetes“ bekommen – er war damals dreieinhalb Jahre alt. Das hat unser Leben völlig umgekrempelt und uns als Familie sehr getroffen.
Ihr jetziges Gefühlschaos, ihre Ängste und ihre Sorgen kann ich daher sehr gut verstehen. Es braucht Zeit, in der Diagnose anzukommen und seine Gefühle zu sortieren. Es braucht auch Zeit, um die Krankheit zu verstehen und zu akzeptieren.
Unsere Kinder sind großartige kleine Kämpfer, die schon sehr früh viel Disziplin an den Tag legen müssen und dadurch doch auch etwas von ihrer Unbeschwertheit ablegen.
Unsere Kinder können und werden alles schaffen, auch wenn man es sich am Anfang noch nicht vorstellen kann: Diabetes wird bei ihnen irgendwann nur noch eine Nebenrolle spielen – eine bedeutsame Rolle, aber eben keine Hauptrolle mehr!
Wir sind für Sie da!
Kinder und Schule- unsere Tipps
Was gilt es zu beachten, damit mein Kind die Schule problemlos besuchen kann?
Wenn ein neuer Lebensabschnitt beginnt und das eigene Kind in den Kindergarten oder die Schule kommt, ist dies immer ein besonderes Ereignis für die ganze Familie. Für Sie als Eltern mischt sich unter die Vorfreude meist eine große Portion Respekt und viele Fragen rund um den Diabetes. Dies gilt natürlich auch, wenn das Kind nach der Diagnose Diabetes zurück in den Kita-/Schulalltag kommt.
Grundsätzlich gilt: Ihr Kind kann normal zur Schule gehen und alles machen was die anderen Kinder auch tun, auch am Sportunterricht kann es teilnehmen.
Wiedereinstieg planen
Für einen gelungen (Wieder-)Einstieg ist es wichtig, Kita oder Schule frühzeitig über die Erkrankung zu informieren, damit sich auf den Umgang mit dem Kind vorbereiten können.
Wichtig ist auch, dass Sie für eventuell auftretende Probleme und Fragen erreichbar sind.
Je nach Alter benötigt Ihr Kind mehr Unterstützung oder kann manches eventuell auch schon selbst (unter Aufsicht) erledigen.
Durch gute Kommunikation und Wissensvermittlung, Bereitstellung von Informationen, Notfallboxen, etc können Ängste bei den betreuenden Personen abgebaut werden und einer schönen, unbeschwerten Kindergarten- und Schulzeit steht der Diabetes nicht im Wege.
Lehrer:Innen und Erzieher:Innen fit machen
Schulungen für Erzieher:Innen und Lehrer:Innen werden häufig vom betreuenden Diabetes-Team aus der Klinik durchgeführt. Sollte dies nicht möglich sein, wenden Sie sich gerne an uns! Mit DIAschulisch bieten wir ein Fortbildungsangebot für Lehrer:Innen, Erzieher:Innen und weitere Betreuer:Innen. Hierbei wird umfassend über Diabetes informiert, auf Ängste eingegangen, das richtige Verhalten bei Über-/Unterzucker, Ausflügen und im Sportunterricht erklärt und haftungsrechtliche Themen angesprochen. Diese Wissensvermittlung gibt Sicherheit und die Bereitschaft das Kind während des Schulalltags mit seinem Diabetes zu unterstützen steigt.
Tipp: Bei Ausflügen oder Klassenfahrten empfiehlt es sich vorab mit den Aufsichtspersonen zu sprechen und für alle Eventualitäten gerüstet zu sein (zusätzliche Traubenzucker, Blutzuckermessgerät parat haben, Erreichbarkeit der Eltern muss gewährleistet sein)
Diese Dinge sollten in der Schule/Kita vor Ort sein
Der Schul-, Kitaalltag eines Kindes mit Diabetes muss gut organisiert sein:
Traubenzucker: oder ähnliches (z.B. Quetschies oder Fruchtriegel in der richtigen Menge) zur Behandlung einer Unterzuckerung muss immer schnell greifbar sein.
Notfallboxen: sowohl in Schulranzen, Bauchbeutel und Sportbeutel sollten Notfallboxen für Klassenzimmer, Turnhalle, Betreuungsbereich gelagert werden.
Kontaktdaten: Ihre Kontaktdaten sollten gut sichtbar für Rückfragen ausgehängt werden. Auch im Lehrerzimmer sollte ein Zettel liegen. Zusätzlich eine Kurzanleitung, was im Notfall zu tun ist.
Vesper/Mittagessen vorher berechnen: Wenn Sie Vesper und Mittagessen vorab berechnen und die Angaben hinsichtlich KHE und notwendiger Insulinabgabe klar beschriften erleichtert dies die Zusammenarbeit mit Lehrern/Erziehern und trägt somit zu einer guten Integration des Kindes in Kita/Schule bei.
Blutzuckermessgerät: Auch ein Blutzuckermessgerät und Teststreifen sollten immer greifbar sein. Die meisten Kinder tragen zwischenzeitlich einen Sensor doch bei einem Ausfall muss schnell und zuverlässig der Blutzucker gemessen werden können.
Klare Absprache mit ihrem Kind: Besprechen Sie mit Ihrem Kind und dem behandelnden Diabetolog:Innen, welche Aufgaben es bereits eigenständig macht und wobei es noch Hilfe benötigt. Somit können die Erzieher:Innen gezielt auf Erinnerungen ans Messen, Essen, etc. hingewiesen werden.
Absprache mit den Lehrer:Innen: Wann muss das Kind an Messen, Essen etc. hingewiesen werden. Was sind Warnhinweise für einen Unterzucker/ Überzucker? Eine gute Kommunikation zwischen ihnen, ihrem Kind und den Lehrkräften erleichtert allen den Einstieg und gibt ihrem Kind Sicherheit.
Übrigens: Manche Kliniken bieten spezielle Schulungen an, um die Kinder fit für die Schule zu machen.
Pflegekraft/Integrationskraft für ihr Kind
Sie können auch einen Pflegedienst oder eine Integrationskraft für Ihr Kind beantragen. Der ambulante Pflegedienst unterstützt bei den Behandlungsmaßnahmen. Das behandelnde Diabetesteam ist hier der erste Ansprechpartner.
Auch kann eine Schulbegleitung/Integrationskraft beantragt werden, die das Kind beim Schultag begleitet. Der Antrag hierfür wird beim örtlichen Sozialamt/Integrationsamt gestellt.
Selbsthilfe: Austausch mit anderen
Im Austausch mit anderen betroffenen Eltern können Sie sich Tipps und Tricks für den Schulalltag holen und Ängste ansprechen. Viele Selbsthilfegruppen des DBW treffen sich in Präsenz oder online und freuen sich auf neue Teilnehmer:Innen.
Übrigens: Werden Sie Mitglied beim DBW und erhalten Sie und ihr Kind weitere exklusive Informationen, gezielte Unterstützung und Vorteile!
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