Typ-3-Diabetes fasst eine Vielzahl verschiedener Erkrankungen zusammen. Sie lassen sich nicht immer eindeutig von den gängigeren Formen Typ-1-Diabetes und Typ-2-Diabetes abgrenzen.
Untergruppen des Typ-3-Diabetes:
A: Genetischer Defekt der Betazellen (MODY-Diabetes)
Schätzungsweise ein bis zwei Prozent der Diabetiker zählen zu diesem Typus. Beim MODY-Diabetes (Maturity Onset Diabetes of the Young, übersetzt „Altersdiabetes bei jungen Menschen“) liegt ein genetischer Defekt vor, der die Funktion der Beta-Zellen in der Bauchspeicheldrüse beeinträchtigt.
B: Genetischer Defekt der Insulinwirkung
Genetische Defekte der Insulinsekretion bedeutet: Insulin hat eine schlechtere Wirkung. Zu dieser Form zählen unter anderem die Insulinresistenz Typ A und
der Lipatrophische Diabetes.
C: Bauchspeicheldrüse erkrankt oder zerstört
Krebs oder Entzündungen an der Bauchspeicheldrüse können die Insulinproduktion stören. Auch nach einer operativen Entfernung der Bauchspeicheldrüse kann es zu einem Diabetes kommen.
Da die Bauchspeicheldrüse neben Insulin auch weitere Hormone und Verdauungsenzyme produziert, die für den Fett- und Eiweißstoffwechsel unerlässlich sind, müssen Betroffene auch diese der Nahrungsmenge angepasst eingenommen werden.
Weitere Informationen und spezialisierte Ansprechpartner für Betroffene und Interessierte finden Sie auf der Website des AdP e. V. (Arbeitskreis der Pankreatektomierten).
D: Diabetes durch hormonelle Störungen (Endokrinopathien)
Unter dem Begriff Endokrinopathie werden Erkrankungen zusammengefasst, die durch eine gestörte Funktion der Hormondrüsen oder die fehlerhafte Wirkung der Hormone ausgelöst werden. Die Überproduktion der Hormone kann die Insulinwirkung beeinflussen.
E: Diabetes durch Medikamente oder Chemikalien
Einige Medikamente und auch Chemikalien führen zu einer Störung der Insulinsekretion und/oder –wirkung und können so die Entstehung eines Diabetes begünstigen.
Ein Diabetes, der durch Medikamente begünstigt wird, wird auch als iatrogener Diabetes bezeichnet. Iatrogen bedeutet unerwünschte gesundheitliche Folge aufgrund einer medikamentösen Behandlung.
F: Infektionen
Virale Infekte können Ursache für einen Typ-3-Diabetes sein.
Kongeniale Röteln
Röteln sind eigentlich eine klassische Kinderkrankheit. Treten Röteln jedoch während der Schwangerschaft auf, kann dies schwerwiegende Folgen insbesondere für das ungeborene Kind mit sich bringen. Neben vielen weiteren schwerwiegenden möglichen Folgen kann sich ein Diabetes durch die Zerstörung der Betazellen bilden.
Zytomegalie-Virus
Das Zytomegalie-Virus gehört zu den Herpesviren. In der Regel verläuft eine Infek-
tion völlig harmlos und meist unbemerkt. Etwa 60 % der Bevölkerung trägt das Virus in sich. Gefährlich wird der Virus, ähnlich wie bei Röteln, bei einem ungeborenen Kind.
Im Hinblick auf Diabetes kann der Virus eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse auslösen.
G: Ungewöhnliche Formen des immunvermittelten Diabetes
Hierbei handelt es sich um eine seltene Form einer immunologischen - das Immunsystem betreffende - Fehlsteuerung.
Insulin-Antikörper
Insulin-Antikörper sind gegen Insulin gerichtete, vom Körper produzierte Antikörper. Sie spielen bei Kindern unter fünf Jahren eine Rolle bei der Entstehung von Diabetes. Diese Erkrankung wird auch Insulin-Autoimmun-Syndrom genannt.
Antiinsulin-Rezeptor-Antikörper-Syndrom
Hierbei handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, bei der vom Körper Autoantikörper gegen Insulin gebildet werden. Diese Erkrankung kommt vorwiegend bei Japanern vor, die ein HLA-DR4-Merkmal aufweisen.
„Stiff Man“-Syndrom
Hierbei handelt es sich um eine neurologische Autoimmunerkrankung, bei der sich in den meisten Fällen bestimmte Autoantikörper übermäßig bilden.
H: Andere genetische Syndrome, die mit Diabetes assoziiert sind
Einige genetische Erkrankungen gehen manchmal mit einem Diabetes einher bzw. sind mit diesem assoziiert.
- Down Syndrom ist die häufigste chromosomale genetische Störung.
- Friedreich-Ataxie (Morbus Friedreich) ist eine degenerative Erkrankung
des zentralen Nervensystems. - Chorea Huntington (Huntington-Krankheit) ist eine Nervenkrankheit.
- Klinefelter-Syndrom (XXY-Syndrom) ist eine angeborene Chromosomenstörung bei Männern.
- Dystrophia myotonica ist eine vererbbare Muskelerkrankung.
- Porphyrie ist eine angeborene oder erworbene Störung des Pigmentstoffwechsels.
- Turner-Syndrom (Ullrich-Turner-Syndrom) ist eine Fehlverteilung oder
strukturelle Veränderung der Geschlechtschromosomen, von der nur
Frauen betroffen sind. - Wolfram-Syndrom ist eine vererbte neurodegenerative Krankheit.
Infobroschüre für Typ-3-Diabetiker
Übersichtliche Information über Ursachen, Diagnostik und Therapiemöglichkeiten für Typ-3-Diabetiker...
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