+++ Diabetes AKTUELL +++

Meldet euch JETZT für den Newsletter an unter https://www.diabetiker-bw.de/newsletter/ und erhaltet Informationen zum Vereinsleben und Diabetes.

Diabetische Ketoazidose

Diabetische Ketoazidose hat in der Pandemie gefährlich zugenommen. Eine Aufklärungskampagne soll sie nun verhindern.

Während der Corona-Pandemie haben diabetische Ketoazidosen bei Kindern zugenommen. Nun soll eine Aufklärungskampagne in Kinderarztpraxen durch Ärzte Eltern sensibiliseren und informieren.

Die AG der Kinder-Diabetologen (AGPD) in der Deutschen Diabetesgesellschaft(DDG) möchte zusammen mit dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ)aktuell eine Aufklärungskampagne zur Diabetes-Früherkennung im Kindesalter beginnen. Denn die diabetische Ketoazidose (DKA), die lebensbedrohliche Stoffwechselentgleisung aufgrund eines bis dahin unentdeckten Diabetes, ist während des Lockdowns wegen der Corona-Pandemie in erschreckender Weise doppelt so häufig aufgetreten. Schon seit Jahren ist ihre Häufigkeit leider viel zu hoch geblieben. 

Kinder- und Jugendärzte sollen Eltern künftig bei den Vorsorgeuntersuchungen U6 und U7a über Warnzeichen der Erkrankung informieren. Diese sind ständiger Durst, häufiges Wasserlassen, Gewichtsabnahme und andauernde Müdigkeit. Die häufig begleitenden Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen können nämlich leicht fehlgedeutet werden, etwa als Ausdruck einer Magen-Darm-Infektion. Die Atmung wird tendenziell tief und schnell. Die Mediziner bezeichnen dies als „Kussmaul-Atmung“. Damit versucht der Körper, sich der übermäßig anfallenden Säure zu entledigen. Der Atem riecht dabei fruchtig, ähnlichen dem Nagellack. Handelt man nicht rasch, kann die diabetische Ketoazidose in ein lebensbedrohliches Koma münden. 

Der Vorsitzende der AGPD, Privatdozent Dr. med. Thomas Kapellen, erklärt: „Ein Faktor ist vermutlich die Angst vor einer Ansteckung mit COVID-19. Viele Eltern scheuen deshalb womöglich den Besuch einer Kinderarztpraxis“. Kinderärzte sollen den Eltern künftig bei jeder U6- und U7a-Vorsorgeuntersuchung, die Ende des ersten sowie dritten Lebensjahres stattfinden, kurz die Warnzeichen des Typ-1-Diabetes erklären, um sie zu sensibilisieren. Auch sollen die Eltern die wichtigen Informationen über eine Diabeteserkrankung schriftlich mitbekommen. „Solche Aufklärungskampagnen haben früher bereits nachgewiesen, dass sie die Häufigkeit einer diabetischen Ketoazidose stark reduzieren können", betont Dr. Martin Holder, Kinder-Diabetologe am Klinikum Stuttgart. Eine diabetische Ketoazidose ist häufig mit einer schlechteren Stoffwechseleinstellung und messbaren Veränderungen auf das Gehirn im späteren Verlauf verbunden, ein weiterer Grund, sie sehr ernst zu nehmen und zu verhindern. 

 

Links

https://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de/fileadmin/user_upload/09_Presse/Pressemitteilungen/2021/20210128_PM_DDG_Ketoazidose-Lockdown_F.pdf. Diese Pressemitteilung ist ganz öffentlich und auf der Homepage über "Presse" leicht zugänglich. 

Der Artikel von Mönkemöller aus der Zeitschr. f. Kinderheilkunde ist als Volltext leider tatsächlich nicht öffentlich, sondern genehmigungspflichtig vom Springer-Verlag. Aber die Zusammenfassung ist frei: https://www.springermedizin.de/covid-19/typ-1-diabetes/kann-die-ketoacidose-bei-paediatrischen-patienten-mit-manifestat/18751352