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Ehrenamt - ohne engagierte Freiwillige gäbe es keine Selbsthilfe!

Ehrenamt ist nicht nur ein Wort, es ist wichtig und wertvoll. Man kann in unterschiedlichen Bereichen ehrenamtlich tätig sein, sich von kleineren, zeitlich begrenzten Projekten bis hin zum Engagement in Vorstandsebene einbringen, und jedes Element ist ein Zahnrad, bringt die Selbsthilfe weiter. Ehrenamt ist spannend, abwechslungsreich, bereichernd und erfüllend!

Was bedeutet es, ein Ehrenamt zu übernehmen?

Je nach Alter bietet das freiwillige Engagement einen Ausgleich zum Beruf, eine Aufgabe im Ruhestand und regelmäßig Möglichkeiten, sich selbst weiterzuentwickeln und sich seiner Stärken bewusst zu werden. 

Ehrenamtliches Engagement fällt oft leichter, wenn es einen direkten Bezug zum Diabetes gibt, sei es durch die eigene Erkrankung, betroffene Familienangehörige oder einen beruflichen Schnittpunkt. Man möchte unterstützen und anderen zur Seite stehen, die eventuell ganz frisch mit der Diagnose Diabetes stehen. Oder aber man will sein Wissen teilen, aus seinem Erfahrungsschatz Alltagstipps weitergeben, Einfluss auf Politik und Krankenkassen nehmen, etwas für sich und andere bewirken. Man selbst profitiert vom Austausch mit anderen, nimmt Ratschläge an und reflektiert Situationen anders. Es tut einfach gut, andere zu unterstützen und zu sehen, dass die Unterstützung ankommt.  

Eine offene Hand reicht ein darüber schwebendes Herz als Zeichen der Hilfsbereitschaft.

Sascha Schworm im Interview zu seinem ehrenamtlichen Engagement

Sascha Schworm

Wir wollen wissen, welche Beweggründe zur Übernahme von freiwilliger Arbeit bestehen und haben dazu Sascha Schworm von zuckerjunkies.com einige Fragen gestellt: 

Sascha, Du engagierst Dich ehrenamtlich und begleitest bspw. Kinder auf Klassenfahrt. Wie kam es dazu?
Ich war auf ein Betreuertreffen (KLAFA) in Hamburg eingeladen, um mir einen Eindruck von deren Ehrenamt zu verschaffen. Ich war danach völlig geschockt, in welcher Situation sich die Kinder mit Diabetes und deren Eltern befinden. Da habe ich beschlossen, ebenfalls aktiv zu werden.  

Was bedeutet für Dich Ehrenamt? Was motiviert Dich zu einem freiwilligen Engagement?
Ich kann endlich etwas zurückgeben, dass ich früher ebenfalls gerne gehabt hätte. Ich war zur Diagnose schon 30, aber auch als Erwachsener hätte mir ein Pate gutgetan.  

Hand aufs Herz: meinst Du, dass Du auch ohne Deinen eigenen Bezug zum Diabetes ehrenamtlich tätig wärst?
Nein. Ich bin zwar schon immer hilfsbereit gewesen, aber Ehrenamt war da bisher nicht drin. Mein Diabetes hat mein Leben komplett auf den Kopf gestellt, und zwar im positiven Sinne.  

Welches war Deine bisher emotionalste Erfahrung in Deinem ehrenamtlichen Engagement?
Ich habe aus zeitlichen Gründen noch nicht so viele "Einsätze" gehabt, jedoch war der erste auch mein bisher emotionalster Einsatz gewesen. Ich bin extra aus dem Süden nach Berlin gefahren, um einem kleinen 6-jährigen Fußballverrückten ein Fußballcamp zu ermöglichen.  
Ich habe davor noch nicht einmal im Ansatz daran geglaubt, dass ich mit einem 6-jährigen Jungen klarkomme. Bisher habe ich nur mit Jugendlichen oder Erwachsenen gesprochen. Danach hätte ich ihn am liebsten nicht mehr hergegeben. Mit seinen Eltern habe ich immer noch Kontakt, und zum nächsten Fußballcamp werde ich ihn wieder betreuen, weil er nur mit mir dorthin möchte. 

Bettina Butzke im Interview zu ihrem ehrenamtlichen Engagement beim DBW

Bettina Butzke

Nachdem uns Sascha Schworm über seine projektbezogene freiwillige Arbeit berichtet hat, erzählt uns nun Bettina Butzke von ihrer regelmäßigen ehrenamtlichen Arbeit als Gruppenleiterin für den DBW und als Diabetes Guide der DDF.

Bettina, wie bist Du zur Selbsthilfe gekommen?
Der Ursprung war 1990 in der Lutherstadt Wittenberg. Ich hatte 13 Jahre Diabetes, es war die Zeit der Wende (deutsche Wiedervereinigung), wo man etwas bewegen wollte und vielleicht auch konnte. Damals, kurz nach der Wende, gründeten sich auch gerade die einzelnen Landesverbände in den neuen Bundesländern, wo ich auch 15 Jahre Mitglied im Landesverband Deutscher Diabetiker Bund Sachsen-Anhalt war. Ich habe in dieser Zeit sehr viel Kontakte knüpfen können, sprich mit Firmen, Kliniken und Ärzten, mit denen man schon damals versucht hat, zusammen zu arbeiten, um das Thema Diabetes in den Vordergrund zu bringen. Leider wurde man bei manchen Ärzten nicht immer mit offen Armen empfangen, nach dem Motto: „Was will die von der Selbsthilfe hier, kein Bedarf, nein danke“. Es gab auch damals in der Selbsthilfe Schwierigkeiten, es war nicht immer alles Gold, was glänzt. Im Frühjahr 2002 habe ich mich entschlossen, die Selbsthilfegruppe Diabetes Lutherstadt Wittenberg in andere Hände zugeben, da bei uns im Sommer 2002 ein Umzug nach Mannheim in Baden-Württemberg anstand. 

Eigentlich wollte ich gar nicht wieder in die Verantwortung in der Selbsthilfe zurück, da ich jetzt gern mal nur als Mitglied aus einer anderen Perspektive betrachten wollte, was in der neuen Selbsthilfegruppe kommt, und dann wieder gehen, wenn andere die Arbeit machen. 

Nach einem weiteren Umzug 2005 an unseren jetzigen Wohnort bin ich aus Interesse dann mal zum Diabetikerstammtisch nach Heidelberg gegangen und dort wieder zur Selbsthilfe gekommen. Bei den Diabetikern in Baden-Württemberg habe ich eine Weiterbildung zum Diabetes Lotsen gemacht, und daraus wurde dann der heutige Diabetes-Guide, abgeschlossen mit einer Prüfung. Es findet für uns Diabetes-Guides eine jährliche Pflichtfortbildungs-Veranstaltung statt. Wir sind für jeden, der im Bezug zum Diabetes Hilfe sucht, auf unserer Homepage Diabetes-Guide erreichbar. 

Was bedeutet für Dich Ehrenamt?
Aufklärung für Betroffene von Betroffenen, Aufmerksamkeit wecken, oder eine andere Betrachtungsweise für Betroffene. Wir müssen uns nicht schämen für unsere Erkrankung, so wie alle, die eine chronische Erkrankung haben, sich nicht schämen müssen. 

Würdest Du Dich ohne Diabetes auch ehrenamtlich engagieren?
Ich hätte bestimmt auch ein anderes Ehrenamt übernommen, wenn ich nicht in jungen Jahren Diabetes bekommen hätte. Es gibt so vieles, wo ich mir hätte vorstellen können, ehrenamtlich tätig zu sein, ob im Kindergarten, in der Schule oder im Sport. Das Ehrenamt ist so vielfältig. 

Was war Dein bisher emotionalstes Erlebnis in der freiwilligen Arbeit?
Mein emotionalstes Erlebnis war, als ich die Selbsthilfegruppe Wittenberg in neue Hände übergeben habe, da ich diese aus dem Nichts mit einem kleinen Team um mich herum aufgebaut hatte. Wir haben uns in vielen Situationen besprochen, da alles für uns Neuland in der Selbsthilfe war. 

Vielen Dank für Euer Engagement im Ehrenamt! Ihr zeigt auf, wie abwechslungsreich freiwilliges Engagement ist. Sich ehrenamtlich zu engagieren ist auf unterschiedlichste Weise möglich, sei es in kleinen zeitlich begrenzten Projekten, zur Unterstützung bei Veranstaltungen oder aber in einer regelmäßigen und dauerhaften Aufgabe. Man kann sich selbst und seine Stärken weiterentwickeln und dabei anderen helfen und Impulse geben. Sich freiwillig zu engagieren, macht Spaß und bewirkt etwas.

Beim DBW werden Freiwillige/Ehrenamtliche in vielen Bereichen gesucht, und für jeden ist eine passende Aufgabe dabei. Wer Interesse hat, den DBW zu unterstützen und Teil unseres Teams aus Freiwilligen zu werden, möge sich melden! – Wir freuen uns auf Euren Anruf/Eure Nachricht

Autorin: Anica Towae, Vorstandsmitglied DBW und Diabetes Guide DDF